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Artikel WAZ vom 24.03.2018



 
 
 

HEILIGENHAUS.   Fünftklässler haben Geld für Bäume gesammelt und mit dem Stadtförster ein Waldstück an der Kettwiger Straße aufgeforstet.

Eine Idee, viel Eigeninitiative und eine Gruppe Schüler ohne Angst vor schmutzigen Händen: Viel mehr braucht es manchmal gar nicht, um der Umwelt nachhaltig zu helfen. 18 Kinder aus den fünften Klassen der Gesamtschule haben jetzt gemeinsam mit ihrem Lehrer Jens Bullmann und dem Team von Förster Hannes Johannsen eine Waldfläche aufgeforstet, auf der Sturmtief Friederike im Januar gewütet hatte. Das Geld für einen Großteil der kleinen Weißtannen, die das selbst ernannte „Team Naturretter“ eingepflanzt hat, haben die Mädchen und Jungen auf dem Schulhof, bei ihren Familien und ihren Nachbarn eingesammelt. Das Ziel: Mehr Bäume, weniger CO2.

Vorsichtig kratzt Fynn mit einem Spaten eine dünne Schneeschicht, Tannennadeln und kleine Äste vom Waldboden. Mit Schwung schiebt er die Schaufel in das Erdreich und hilft mit seinem ganzen Körpergewicht nach. Schnell hat der Fünftklässler ein Loch in den Boden geschaufelt

 

3000 Quadratmeter großes Areal

Vorsichtig greift er sich eine kleine Tanne und setzt sie in die Kuhle. Das gerade aufgetürmte Erdreich schiebt er wieder in das Loch und tritt die Erde mit der Hacke seiner Schuhe fest. Zufrieden klopft der Junge seine Hände ab und sucht nach einer passenden Stelle für ein weiteres Pflanzloch. „Gar nicht so einfach, hier sind überall Wurzeln“, sagt ein anderer Schüler und sticht probehalber mit dem Spaten in den Waldboden.

 

„Die Natur hat uns gezeigt, welche Bäume hier umfallen und welche stehen bleiben“, erklärt Stadtförster Hannes Johannsen. Auf dem rund 3000 Quadratmeter großen Areal an der Kettwiger Straße sind dem Sturm überwiegend Fichten zum Opfer gefallen. Die Weißtannen hingegen konnten Friederike trotzen. Ihre Wurzeln graben sich im Gegensatz zu denen der Fichten tief ins Erdreich. Aus diesem Grund sollen auf dem Gelände nun auch kleine Weißtannen anwachsen.

Bestens auf das Klima vorbereitet

Die Bäumchen seien bestens auf die klimatischen Bedingungen im Niederbergischen vorbereitet. „Die Tannen kommen aus dem Sauerland, die Baumschule liegt auf 600 Metern Höhe. Mit Eis und Schnee kennen die sich aus“, erklärt Hannes Johannsen den Kindern.

 

Geliefert wurde jede der 400 kleinen Tannen mit einem Erdballen, der ihnen das Anwachsen im Waldboden erleichtern soll. Im Abstand von je eineinhalb Metern setzen die Schüler emsig ihre grünen Schützlinge ins Erdreich. Wie das geht, hat ihnen das Team des Stadtförsters gezeigt. „Was ihr hier pflanzt, wird noch in 100 Jahren da sein“, bedankt sich der stellvertretende Heiligenhauser Bürgermeister Heinz-Peter Schreven im Namen der Stadt für das Engagement der Kinder — und packt auch gleich tatkräftig mit an.

Ein eigens aufgestellter Zaun soll die kleinen Weißtannen vor hungrigen Waldbewohnern schützen und dafür sorgen, dass die klimastabilen Neulinge schon bald im Heiligenhauser Wald fest verwurzelt sind.

Arten aus der Region gehen besser an

„Die besten Pflanzzeiten sind im Herbst und im Frühjahr“, erklärt Stadtförster Hannes Johannsen. Grundsätzlich könne man aber das ganze Jahr über pflanzen, wenn der Boden nicht gefroren sei. Bevor man einen Baum pflanze, solle man sich ganz genau überlegen, wie die Zukunft des Baumes an dieser Stelle aussehen wird.

 

Dabei spiele vor allem eine Rolle, wieviel Platz der grüne Riese einmal einnehmen dürfe. Entscheidend sei bei der Wahl der Baumart auch die Beschaffenheit des Bodens. „Es ist sinnvoll, heimische Arten auszusuchen“, erklärt der Förster. Gerade bei Obstbäumen böten sich alte, regionale Sorten an, die an die Bedingung in der Region besonders gut angepasst seien. Ist die Entscheidung gefallen und eine Baumart ausgesucht, sollte die Pflanzaktion gut vorbereitet werden.

„Das Loch sollte etwa doppelt so groß sein wie der Erdballen des Baums“, sagt Hannes Johannsen. Beim Zuschaufeln des Lochs sei es wichtig, dass weder Laub noch kleine Äste mit in das Loch geraten. Denn beim Verrotten des Materials würden Luftblasen im Erdreich entstehen, die das Anwachsen des neuen Baumes negativ beeinflussen könnten.

Einmal ordentlich wässern

Steckt der Baum mit den Wurzeln und der Erde im Loch, sollte er einmal ordentlich gewässert werden, damit sich die Erdpartikel dicht um die feinen Wurzeln legen können. Bei größeren Bäumen sei es sinnvoll, einen oder mehrere Holzpfähle als Stützen anzubringen. Wo genau diese am besten positioniert werden, hänge von der Hauptwindrichtung ab.

>>> BÄUME LEISTEN BEITRAG ZUM KLIMASCHUTZ

 

  • 300 Euro haben die Gesamtschüler gesammelt und damit einen Teil der Bäume selbst finanziert. Das Geld überreichten sie dem stellvertretenden Bürgermeister Heinz-Peter Schreven Den Anstoß für ihre Aktion bekamen die Gesamtschüler im Naturwissenschaftsunterricht bei Jens Bullmann. Dort erfuhren sie, dass Bäume der Atmosphäre wegen ihres Holzwachstums das Treibhausgas CO2 entziehen und so einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
  • Die engagierte Truppe um die Schüler Phil, Mika, Jule, Vincent und Fynn denkt sogar über eine eigene Homepage nach, auf der sie auf ihre Aktion aufmerksam machen möchte.

 

Artikel RP Online vom 21.03.2018



 
 

Heiligenhaus. Fünftklässler der Gesamtschule setzen eine pfiffige Idee in die Tat um: Spenden sammeln, Bäume kaufen, Klima schützen. Von Paul Köhnes

Förster Hannes Johannsen kann notfalls sogar einem Orkanschaden Positives abgewinnen: "Nach einem solchen Ereignis wissen wir, welche Bäume solche Kräfte aushalten - und stehenbleiben." Das erklärt er den Fünftklässlern der Gesamtschule, die sich morgens - sozusagen zur dritten Schulstunde - an einem eisigen Hang an der Kettwiger Straße eingefunden haben. Denn eigentlich sind sie es, die hier die Hauptrolle spielen.

Still ist es am unteren Teil der Kettwiger Straße morgens. Umso mehr wundert es Spaziergänger, wenn rechterhand plötzlich Gewusel in Sicht kommt. Der Hang, so groß wie ein halbes Fußballfeld, ist provisorisch eingezäunt. Spuren dickster Reifenprofile im noch gefrorenen Boden und frische Baumstümpfe verraten auch dem Laien: Hier wird aufgeforstet, zumal unten am Weg ein Kleinlaster der Stadtbetriebe steht, die Ladefläche voller Baum-Setzlinge.

Damit die fachgerecht in den Boden kommen, gibt es Einsteiger-Unterricht von Frank Geppert, Elena Kass und Nick Paulus. Die städtischen Forst-Spezialisten zeigen, wie Weißtannen aus dem Sauerland korrekt eingepflanzt werden. Dazu braucht es erstens etwas Geschick und zweitens eine Hacke

Und natürlich perfekte Vorbereitung. "In unserem Forderkurs Naturwissenschaften ging es theoretisch um Treibhauseffekt und Klimaschutz - hier werden sozusagen kleine Klimaforscher ausgebildet", sagt Lehrer Jens Bollmann augenzwinkernd. Den Rest erledigten die Schüler zu seiner Freude in Eigenregie: "Wir hatten über CO2-Verminderung gesprochen - und kurz darauf kamen die Schüler an mit dem ersten Spendengeld."

Allen voran gehen Mika Möller und Phil Peltzer. "Erste Spenden auf dem Schulhof brachten 80 Euro", resümiert Spendensammler Phil. Am Ende bringen die Gesamtschüler 320 Euro mit in den Wald - in einer schwarzen Stahlkassette. Dafür gibt es 100 kleine Weißtannen. "Die standen vorige Woche noch im Sauerland auf 600 Meter Höhe - denen macht unser Winter hier gar nichts", erklärt der Förster. Die Pflanzen sind gerade mal zwei Handbreit hoch, jede hat einen faustgroßen Wurzelballen. Das verspricht eine Menge Kleinarbeit am Hang. Phil und Mika haben aber schon weitere Pläne. "Wir wollen, dass weiter Spenden fließen. Deswegen wollen wir künftig im Internet für den Klimaschutz werben und weiter sammeln." Eine Adress-Idee ist schon da: www.teamnaturretter.de.

Quelle: RP


Artikel Lokalkompass vom 21.03.2018



Gesamtschüler sammelten für kleine Bäumchen

 

Heiligenhaus: Umweltbildungszentrum | Jungen und Mädchen einer fünften Klasse der Gesamtschule Heiligenhaus praktizierten tatkräftig Umweltschutz, nachdem sie sich im Unterricht mit dem Treibhauseffekt und dem Klimaschutz beschäftigt hatten. Sie sammelten 320 Euro und überreichten das Geld dem stellvertretenden Bürgermeister Heinz Peter Schreven (links) und Stadtförster Hannes Johannsen, der 100 kleine Weißtannen in einer sauerländischen Baumschule geordert hatte. Zusammen mit den Schülern wurden die kleinen Bäumchen in ein Waldstück gesetzt, wo im Januar durch einen Sturm zahlreiche Tannen umgeworfen wurden.










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