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Artikel "Schaufenster Mettmann" vom 19.03.2018



 
 

Mettmann. Zur Premiere des Bühnenstücks "Grat|wanderung" war der Theatersaal der Stadthalle zu gut zwei Dritteln gefüllt.

Die jungen Schauspieler, die so authentisch straffällig gewordene Jugendliche oder deren Opfer spielten, sind Schüler des Konrad-Heresbach-Gymnasiums und der Gesamtschule Heiligenhaus. Im präventiven Theaterstück von Jugendlichen für Jugendliche geht es um so wichtige Fragen wie Warum geraten Jugendliche auf die schiefe Bahn?, Wann werden sie straffällig?, Wo sind die Grenzen zur Kriminalität? und Wer ist Opfer, wer Täter?, die über ein Täter-Opfergespräch mit einem Mediator und Rückblicken auf das Geschehen behandelt werden. Dabei erfährt das Publikum auch etwas über die Lebensumstände der sechs Jugendlichen im Theaterstück. 

Armins Mutter ist schwer krank, sein Vater ein ausgewachsener Nazi, der ihm ständig das Leben schwer macht. Als er sich, um allein zu sein, auf ein altes Fabrikgelände zurückzieht, trifft er Sandra, deren Mutter sie mit dem inzwischen alkoholabhängigen Vater alleingelassen hat. Etwas später stößt Katta zu ihnen, die eine ganz eigene Geschichte hat. Eines Tages bringt Armin die Türkin Merve mit, die von ihren Mitschülerinnen Jana und Sophia erpresst wird, damit sie 'schlechte Noten‘ schreibt. Gemeinsam bilden sie eine Gang und rächen sich schließlich an den 'reichen Töchtern‘ Jana und Sophia.

Das Theaterstück, das keine Eintagsfliege bleiben soll, ist in  Zusammenarbeit von Neue Wege e.V. und der AWO im Kreis Mettmann entstanden. Es soll Jugendlichen an der Grenze zu Kriminalität und Gefährdung Mut machen, ihren Lebensweg zu reflektieren, ihre Ressourcen zu nutzen, Unterstützung anzunehmen und Schritte in eine andere Richtung zu gehen. Theaterpädagogin Christiane Breucker hat die Jugendlichen bei der Entwicklung des Stücks begleitet. Den Soundtrack zur Aufführung lieferten Nils, Cedric & Band, ein Bandprojekt der Diakonie im Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann, das von der Maria-Nenninghofen-Stiftung gefördert wird. 'Grat|wanderung‘ handelt von Grenzerfahrungen, die Jugendliche machen, wenn sie sich ausprobieren und dabei mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Das Theaterstück ist als interaktives Mitmachstück konzipiert und kann künftig mit dem jungen Ensemble für Projekttage, Schulveranstaltungen und ähnliches gebucht werden. In den jeweiligen Einrichtungen können sich die Jugendlichen auf der Bühne ausprobieren und sich aktiv mit alternativen Lösungsmöglichkeiten in das Geschehen einbringen.

Das Publikum belohnte die jugendlichen Schauspieler für ihr authentisches Schauspiel und die Band für ihren gelungenen Soundtrack mit Standing Ovations, die sich alle verdient hatten. Sie hatten seit Ende letzten Jahres entwickelt, wöchentlich, selbst in den Ferien geprobt, ein Capoeira Training absolviert und damit viel für den Erfolg geleistet. Dank gab es zum Schluss auf der Bühne auch für alle Beteiligten, die das Theaterprojekt und die Aufführung unterstützt haben.

(Schaufenster Mettmann/RG)










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