Seit diesem Schuljahr gibt es ein neues Fach an unserer Schule: NwT. NwT steht für Naturwissenschaft
und Technik und verbindet genau diese beiden Fächer. Insgesamt 26 Schülerinnen und Schüler belegen
das Fach zur Zeit. Sie recherchieren im Internet nach den Folgen des Klimawandels, experimentieren mit Dämmstoffen,
entwerfen hochwassersichere Häuser oder büffeln einfach nur für Klassenarbeiten. Also eigentlich fast
alles wie im normalen NW Unterricht – nur eben noch technischer.
Erst einmal läuft der Kurs als Pilotprojekt. Bisher ist das Interesse bei allen Beteiligten
sehr groß. Es gibt viele positive Rückmeldungen, nicht nur von Schülern (!!!) und Lehrern, sondern
auch von den Medien. Am Ende des Schuljahrs wird Bilanz gezogen. Dann muss die Schulkonferenz entscheiden, ob es weiter
geht. Drückt die Daumen ;-)
Warum ein neues Fach? Gibt es nicht schon genug?
Im Zuge der Profilbildung "Ökologisch und sozial für eine nachhaltige Zukunft"
unserer Schule soll der Wahlpflichtbereich um das Fach Naturwissenschaft und Technik (NwT) erweitert werden. Das bisherige
Angebot im Wahlpflichtbereich der Schule umfasst die Fächer: Französisch, Darstellen und Gestalten,
Naturwissenschaft (NW) sowie Arbeitslehre.
Für Schülerinnen und Schüler mit Interesse im Bereich der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) bleibt
zur Zeit nur die Möglichkeit, zwischen dem Fach Naturwissenschaften (Biologie, Chemie, Physik) und dem Fach
Arbeitslehre (Hauswirtschaft, Technik und Wirtschaft) zu wählen. Diese Wahlmöglichkeit wird den Neigungen
unserer Schülerinnen und Schüler nur zum Teil gerecht. Viele technisch Interessierte meiden den
Hauswirtschaftsteil des Faches Arbeitslehre, während im Fach Naturwissenschaften oft der Bezug zur Technik fehlt.
Ist das auch etwas für Mädchen?
Ja, denn das Fach NwT kann in hohem Maße die naturwissenschaftlich-technischen Interessen von
Mädchen innerhalb des Schulunterrichts fördern und damit wichtige Impulse zur Berufs- und Lebensplanung
unter besonderer Berücksichtigung der zukunftsträchtigen MINT-Branche geben. Mädchen konzentrieren
sich nach wie vor bei ihrer Berufsorientierung auf wenige, mädchen-typische Ausbildungsberufe und Studienfächer.
Sie ergreifen immer noch selten männlich dominierte MINT-Berufe – obwohl sie sich dafür interessieren und eine
Begabung zeigen. Mädchen und junge Frauen sollten daher frühzeitig individuell gefördert werden, damit
sie ihre Perspektiven in naturwissenschaftlich-technischen Berufsfeldern erkennen.
|
Welche Themen werden im Unterricht behandelt?
Wettererscheinungen und Klimawandel, Kräfte und deren Wirkung in der Natur und Technik,
Kommunikation früher und heute, Schaltungen mit Transistor, erneuerbare Energien sowie Bionik sind nur einige
der Themen, die bis zur Klasse 10 behandelt werden sollen. Mindestens ebenso wichtig sind allerdings die Methoden
und Kompetenzen, die die Schülerinnen und Schüler in dieser Zeit erwerben sollen. Dazu gehören z.B.
Versuche planen, durchführen und auswerten, Modelle erstellen und für Untersuchungen nutzen, Ergebnisse
präsentieren, um nur einige zu nennen. Dabei orientieren sich alle Inhalte und Methoden natürlich an vorhandenen Lehrplänen. Somit
ist die Verbindlichkeit und die Einhaltung eines Bildungsstandards gewährleistet. Die Inhalte werden allerdings
anders kombiniert und vernetzt.
Was ist denn dann der Unterschied zu Physik, Chemie, Biologie und Technik?
Die in den naturwissenschaftlichen Basisfächern Biologie, Chemie, Geographie, Technik und
Physik erworbenen Kenntnisse werden vertieft und angewandt sowie ein Bezug zur Technik hergestellt. Dabei lernen die
Schülerinnen und Schüler auch selbstständig und termingerecht in eigenen Projekten zu arbeiten.
Die Schülerinnen und Schüler entwickeln auf Grund des methodischen Vorgehens im
besonderem Maße folgende persönliche, soziale und fachliche Kompetenzen:
fächerverbindendes, naturwissenschaftlich-technisches Denken,
die Fähigkeit, sich in einer technischen und naturwissenschaftlichen Welt zu orientieren,
Verständnis für industrielle Produktionsabläufe,
Verständnis für Innovationsprozesse,
Verständnis für die Rolle der Basiswissenschaften,
Teamfähigkeit und Eigenverantwortlichkeit bei der Bearbeitung von Projekten.
Susanne Weidemann hatte Gelegenheit, das Fach NwT in der WDR-Sendung "Westzeit" am 7. März vorzustellen.
text&photos by Susanne Weidemann 01/12
|