Gedenkfahrt zum KZ BuchenwaldGrausamkeiten des Naziregimes hinterlassen nachhaltige Eindrücke |
Die Schülerinnen und Schüler der Klassen 10.2 und 10.4 waren vom 19. bis zum 21. Juni auf einer Klassenfahrt in der Stadt Weimar. Am 20. Juni erfolgte eine Gedenkfahrt zum Konzentrationslager Buchenwald, welches in der Nähe von Weimar liegt. Als wir dort ankamen, wurde uns ein Film vorgeführt, welcher die Zeit aufarbeitet, in der Adolf Hitler in Deutschland regierte. In dem Film berichteten zahlreiche Zeitzeugen über ihre Erlebnisse und ihre Erfahrungen aus der Zeit ihrer Haft in Buchenwald. Anschließend wurden wir klassenweise aufgeteilt und beide Klassen erhielten einen Scout. Dieser beschrieb zunächst die Abmessungen des Geländes. Danach erklärte er uns, wer und was sich mit der "SS" verbindet. Die "SS" war zur Zeit des Naziregimes die oberste ausführende Gewalt. Mitglieder der "SS" waren zur damaligen Zeit sehr hoch angesehen. Der Dienst in einem Konzentrationslager gehörte zu den Aufgaben der "SS". Beim nächsten Stopp wurde uns eine Geschichte erzählt, welche uns alle sehr berührt hat. Ein Pastor wurde damals in die "Kerker" geschickt, weil er immer noch Widerstand leistete. Dort wollte man ihn einschüchtern, doch dies gelang nicht. Immer wenn er konnte, hielt er eine Predigt, in der er auswendig Bibelverse vortrug. Immer nach einer solchen Predigt wurden ihm Knochen gebrochen oder Zähne herausgerissen. Trotz dieser wahrscheinlich höllischen Schmerzen hielt er durch und hielt, wenn er wieder konnte, eine neue Predigt. So ging es ganze 15 Monate, bis er schließlich durch eine Giftspritze getötet wurde. Über den Kerkern befindet sich ein Wachturm, auf diesem ist eine Turmuhr befestigt, welche auf 16 Uhr steht. Diese Uhrzeit wurde absichtlich gewählt, da das Konzentrationslager Buchenwald im Jahr 1945 zu dieser Uhrzeit durch die Alliierten befreit wurde. Nun war der Moment gekommen, wo wir durch das Eiserne Tor gingen, auf das Gelände, wo damals die Gefangenen gequält wurden. Auf dem Tor stand der Spruch: "Jedem das Seine", dies wirkt provozierend, so, als hätte man es sich ausgesucht, dort zu sein. Der Spruch konnte nur von den Gefangenen gelesen werden, was die provozierende Wirkung nochmals steigerte. Nun standen wir auf einem riesigen Gelände, umgeben von elektrischen Zäunen, hinter denen SS-Kommandanten große Privathäuser mit eigenen Zoos besaßen. Mitten auf diesem inzwischen leeren Gelände standen nur noch Pfeiler, die auf die damaligen Gefangenenlager hindeuten. Die Hitze, etwa 39°C, brannte gnadenlos auf uns herab, sich vorzustellen, wie es den Menschen, die hier arbeiten mussten erging, war eine Qual. Als nächstes gingen wir auf eine schwarze Tafel zu, auf der die Nationen und Religionen der Gefangenen niedergeschrieben waren. Dort standen also in alphabetischer Reihenfolge Landsleute wie Ägypter, Argentinier oder auch Belgier und natürlich Juden. Die Tafel war umgeben von Blumen, Kränzen oder auch Steinen, die Besucher dort abgelegt hatten. Die Tafel selbst hat immer die Temperatur von 37°C, die Körpertemperatur des Menschen. Dies wurde so gewählt um zu verdeutlichen, dass alle Menschen gleich sind. Nach dieser Station standen wir nun vor dem Krematorium, dort erzählte unser Scout, dass mit einigen Gefangenen nach ihren Tod sogar noch Experimente durchgeführt wurden. In der "Autopsie" lagen einige Werkzeuge, die z.B. dazu benutzt wurden, um den Menschen die Haut abzuziehen, um daraus Lampenschirme herzustellen. Aus ihren Knochen wurden zum Teil auch Seifen gemacht oder Dünger. Dann wurde uns der Verbrennungsraum gezeigt. Dort drinnen fühlten wir uns alle bedrückt und sprachlos angesichts der Grausamkeit. Um so etwas zu verstehen, muss man es erst gesehen haben. Unten im Keller wurden die Leichen aufgehängt, bevor sie mit einem Aufzug in den Verbrennungsraum gebracht wurden. Der Aufenthalt hier ging uns allen sehr nah. Wir wussten nicht, wie wir damit umgehen sollten, wir waren einfach nur geschockt. Einige von uns waren sichtlich angeekelt, andere nur noch sprachlos. Als letzten Stopp auf unserer "Tour" kamen wir in einen Raum, der zeigte, wie damals ausschließlich sowjetische Kriegsgefangene getötet wurden. Diese wurden im Rahmen einer medizinischen Untersuchung durch einen langen Gang in eine vermeintliche Arztpraxis begleitet. Auf dem Weg dahin spielte eine Kapelle laute Musik. Nun mussten sich die sowjetischen Kriegsgefangenen ausziehen und in das "Untersuchungszimmer" hineingehen. Im Zimmer sollten sie sich an die Wand stellen, um gemessen zu werden. Doch dies war der letzte Moment in ihrem Leben, da hinter der Messlatte ein kleines Schussloch war, wodurch die Gefangenen durch einen Genickschuss getötet wurden, ohne Vorwarnung. Damit den anderen nichts auffiel, gab es diese laute Musik, um den Schuss zu übertönen. Der Boden in der "Arztpraxis" war rot gefärbt, damit man das Blut besser beseitigen konnte. Dieser Besuch wird uns für alle Zeit in Erinnerung bleiben. text: Lara Schimmelpenning und
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