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Der 13. Jahrgang auf Zeitreise durch die Humanevolution



Unser Tag im Neanderthaler-Museum getreu dem Motto „Ich will, Ich kann, Ich werde“



Am 18.01.2017 machten die Bio-Kurse der 13. Jahrgangs eine Exkursion zum Neanderthal-Museum. Treffpunkt war um 8:30 Uhr, es war kalt und die Sonne ging gerade auf.

Der Bio-LK startete in der Steinzeitwerkstatt (das ehemalige Museumsgebäude, welches jedoch aus Sicherheitsgründen im Krieg zu seiner heutigen Position verlegt wurde), in der sich die Schüler mit Abgüssen echter Schädel auf eine Zeitreise in unsere Vergangenheit begaben. Die Grundkurse starteten mit Führungen zur Humanevolution im Museum. Die erste Gruppe hatte einen freundlichen alten Museums-Führer, der sich damit vorstellte, dass er die chemische Formel des Reinigungsmittels nannte, mit dem die Kopfhörer gereinigt wurden, die wir von ihm bekamen. Schon an dieser Stelle erwähnte er sympathisch einen zentralen Punkt seiner anstehenden Führung:

„Seid sozial und keine Eigenbrötler.“

So begannen wir unsere Reise durch die Humanevolution, in dem uns Herr Meyer auf eine Zeitreise einlud, die 7 000 000 Jahre in die Vergangenheit ging.

Zuerst wurde uns erklärt wie das Neanderthal seinen Namen bekam und wie der Neanderthaler entdeckt wurde. Im Anschluss gingen wir zu den Nachbildungen der originalen Knochen des Neanderthalers, der in der Feldhofer Grotte im Neanderthal gefunden wurde. Herr Meyer erklärte uns, dass man aufgrund von archäologischen Funden und Grabbeilagen heute davon ausgeht, dass die Neanderthaler schon an etwas Transzendentes geglaubt haben und eine Art Religion hatte. Auch Kunstverständnis und eine eigene Sprache werden dem Neanderthaler zugeschrieben. Nach diesen Informationen zum Neanderthaler machten wir uns weiter auf, den Stammbusch des Menschen zu erforschen und Herr Meyer erläuterte uns an einer Zeitleiste das Vorkommen der verschiedenen Hominiden.

Ein Highlight waren die Nachbildungen einiger wichtiger Vertreter unseres Stammbusches. So war zum Beispiel „Lucy“, eine Australopithecus afarensis, vollkommen rekonstruiert dargestellt. Mit viel Spaß hat Rolf W. Meyer unser Verständnis für deren Lebensweise nähergebracht, indem er den Gang der Australopithecinen nachahmte. Dass die Australopithecinen schon aufrecht gingen, bewiesen uns Fossilien mit Abdrücken von Fußspuren aus Laetoli. Danach kamen wir zu einer Station, an der mehrere Faktoren der Evolution wie Mutation, Selektion und Fitness erörtert wurden. Anhand des Ausbildens der Bipedie wurden diese Faktoren verdeutlicht. Nachdem wir hier einige Diskussionen geführt und mathematische Gesetzte erneut gelernt hatten, gingen wir zur nächsten Station: die nonverbale Kommunikation. Als wir ein relativ erfolgreiches Scharadespiel hinter uns gelassen hatten, durften wir einer echten, 165cm großen Nachbildung eines Neanderthalers in die Augen schauen! Aber nur kurz, denn nachdem wir durch den Spiegelgang geflitzt waren, hatte unser Führer wieder eine Überraschung für uns:

Zwei Faustkeile der Neanderthaler, die wir in unsere Hände nehmen durften. Wir bekamen die Aufgabe, ein Stück Leder mit einem Faustkeil zu zerschneiden. Dies erwies sich als schwierig, erst durch die Unterstützung einer Mitschülerin, die das Stück Leder festhielt und spannt, konnte die Aufgabe gelöst werden. „Unser neuer Stammesführer schaffte es dann dank der Hilfe seines neuen Weibchen das Leder zu zerschneiden!“

An dieser Stelle erwähnte Rolf W. Meyer nochmal wie wichtig es sei sich sozial zu verhalten und zu kooperieren.

Danach durfte ein Mitschüler eine Wurfwaffe der Neanderthaler in die Hand nehmen und unter Anleitung von Herrn Meyer dem Kurs vorführen, wie früher gejagt wurde. Kurz danach verabschiedete sich unser Guide und gab uns folgenden Leitspruch mit auf dem Weg: „Ich will, Ich kann, Ich werde“.

Danach gingen wir zur Steinzeitwerkstatt um Schädelabgüsse der wichtigsten Vertreter unseres Stammbusches kennen zu lernen. Schädel der Gattungen Sahelanthropus, Australopithecus, Paranthropus und Homo galt es in 3-4er Gruppen zu identifizieren und zu untersuchen. Jede Gruppe bekam 3 Schädelabgüssen. Nach einer Einführung in paläoanthropologische Arbeitsweisen durften wir die Schädel untersuchen. Dabei waren folgende Kriterien zu beachten:

• Lage & Ausrichtung des Hinterhauptlochs ;

• Größe(Volumen)und Form des Gehirnschädels ;

• Form des Kiefers und des Kinns

• Form des Gesichtsschädels

• Ausprägung der Jochbeinbögen und der Ansatzstellen für die Kaumuskulatur

• Form des Zahnbogens

• Anzahl der Zähne

Anhand dieser Merkmale sollten wir die Schädel untersuchen und versuchen, die Gattung zu bestimmen.

So hatten wir z.B. den Schädel eines Neanderthalers vor uns, der krank gewesen war: er hatte einen schiefen Kiefer und kaute wahrscheinlich nur noch auf der Felge. Anhand des stark deformierten Kiefers und der fehlenden Zähne sind wir davon ausgegangen, dass er sein Essen nicht mehr selbst zerkaut haben konnte und daher sein Essen vorgekaut bekommen hat. Dies war wieder ein Hinweis auf die sozialen Strukturen der Neanderthaler-Gruppen, die ihre Kranken geflegt haben müssen. An dieser Stelle möchten zwei Dinge ansprechen: Erstens ein Lob an unseren Lehrer, ohne den wir nie so gut gewesen wären(Lk-Niveau) und zweitens ein großes Lob an Herrn Rolf W. Meyer, dem es wichtig war aufzuzeigen, wie sozial die Neanderthaler waren! Nachdem dann auch den letzten Schädel eines Neanderthaler-Kindes richtig analysiert und klassifiziert hatten, endete unser Workshop, wir verabschiedeten uns, machten ein Abschiedsfoto und beendeten die Exkursion.

 

text: Aleyna, Kevin, Fabian

fotos: Herr Kriwet

 










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