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Artikel WAZ vom 25.07.2019



 
 

Verena Sarnoch

Die meisten Spender brachten die Brillen gleich tütenweise – dank der sehr erfolgreichen Sammelaktion der Gesamtschule können sich in Sri Lanka demnächst viele Dorfbewohner über eine Sehhilfe freuen. Diese hätten sie sich ohne die Hilfsaktion nicht leisten können.

Dementsprechend erfreut zeigten sich auch Mahinda Athurugiri und seine Ehefrau Susanne aus Ratingen, die die Brillen unlängst entgegennehmen konnten. Stolze 1.361 Brillen kamen zusammen und werden im nächsten Februar von Athurugiri mit nach Sri Lanka genommen. Dorthin fliegt er seit 2005 einmal jährlich, um die Bevölkerung mit Sachspenden und handwerklichen Tätigkeiten zu unterstützen. „Begonnen habe ich damit damals nach dem Tsunami. Und die erste Brille habe ich einem Schulkind besorgt, das ein Exemplar mit nur einem Bügel auf der Nase sitzen hatte.“

Seitdem sammelte er hauptsächlich in Ratingen Seh- und auch Hörhilfen – bis sein Sportkamerad Axel Saunus, Lehrer an der Gesamtschule, einen Geburtstagswunsch Athurugiris mitbekam. „Er hat sich nur gewünscht, dass wir ihm unsere alten Brillen mitbringen. Das habe ich gemacht und dann daran gedacht, dass es in unserem Kollegium ja auch viele Brillenträger gibt.“ Seine Idee trug er an Schulleiterin Carmen Tiemann heran, die sogar noch einen Schritt weiterging und nicht nur die Lehrer und Schüler, sondern alle hilfsbereiten Heiligenhauser mit ins Boot holte.

Freude bei Spendern, die Brillen nicht wegwerfen zu müssen

Und die kamen: „Wir haben ganz viel nette Begegnungen auch mit älteren Menschen gehabt, die sonst die Gesamtschule nie betreten hätten“, erzählen Carmen Tiemann sowie die Schulsekretärinnen Manuela Blum und Maike Harke, „alle waren sehr froh darüber, dass sie die Brillen nicht wegschmeißen müssen.“ Blum und Harke zeigen sich beeindruckt, dass wirklich häufig große Mengen Brillen abgegeben wurden. „Ein Spender hat sich besonders darüber gefreut, dass sein Verwandter so posthum noch ein gutes Werk tun konnte“, erinnern sie sich und schmunzeln. Einen besonderen Dank möchten alle an der Aktion Beteiligten jedoch auch Optik Reinders aussprechen, denn ungefähr 800 Brillen kamen allein von dem Heiligenhauser Unternehmen.

Verteilt werden die Brillen demnächst in mehreren Dörfern Sri Lankas. „Dort warten die Menschen teils schon ab fünf Uhr morgens auf den Ausgabebeginn um acht Uhr“, erzählt Mahinda Athurugiri. Das Geld für eine Brille, insbesondere für ein Gestell vom Optiker, fehle dort vielen, und „manche wissen noch nicht einmal, dass es Sehhilfen gibt“. Das Bild einer alten Dame, die nach langen Jahren dank einer gespendeten Brille endlich wieder in der Zeitung lesen konnte, sei ihm stets vor Augen.

„Man kann so viel helfen, ohne viel Geld investieren zu müssen“, sind sich Tiemann und Athurugiri einig. Und der positive Ausgang der Hilfsaktion lässt sie schon jetzt über eine Fortsetzung nachdenken, „dann möglicherweise auch mit Handys, völlig egal wie alt die sind“. Die Brillen werden jetzt erst einmal in Garage und Keller des Ratinger Ehepaars gelagert – und den scharfen Blick für andere, die Hilfe brauchen, werden sie sich mit oder ohne Sehhilfe bewahren.










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