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Artikel RP-Online vom 11.09.2019



 
 
 

Kerstin Griese hatte zur Tagung „Geschichte und Erinnerungskultur“ eingeladen, zu der 40 Fachleute und geschichtsinteressierte Bürger aus Ratingen und der niederbergischen Region nach Berlin gereist waren.

In einer Diskussionsrunde im Bundestag erinnerte Prof. Andreas Nachama an die Anfänge der von ihm geleiteten „Topographie des Terrors“. Diese Ausstellung sei auf dem Gelände des ehemaligen Reichsicherheitshauptamtes errichtet worden, wo die Vernichtung der europäischen Juden organisiert wurde, und sei ein „Ort der Täter“.

„Was passiert in einem Land, in dem nicht alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind?“, lautet die Frage, mit der man auch Besuchern begegnet, die Vorurteile haben, sagte Nachama. Andreas Parak vom Verein „Gegen Vergessen – für Demokratie“ betonte, dass Minderheitenrechte Teil der Demokratie seien, und dass man das auch durch die Beschäftigung mit der Geschichte für heute lernen könne.

Die SPD-Abgeordnete Kerstin Griese, selbst Historikerin, zeigte sich von den Wahlergebnissen der AfD betroffen. Sie plädierte für eine aktivere Einbeziehung junger Menschen, auch derer mit Mitgrationshintergrund, in die Erinnerungsarbeit. „Wenn junge Menschen über die Geschichte selbst etwas erarbeiten, immunisiert einen das fürs ganze Leben, ein Nazi zu werden oder Nazis zu wählen“, so Griese.„Wir müssen nach draußen gehen, da kommen Leute vorbei“, plädierte Ratingens Stadtarchivleiterin Erika Münster-Schröer dafür, dass das Gedenken nicht nur in Museen stattfindet. Eine Möglichkeit seien Erinnerungstage, die eine größere Öffentlichkeit ansprechen. „Die Bürger, die da hingehen, sind sehr betroffen“, beobachtet Münster-Schröer. Von offizieller Seite aus werden Gedenken manchmal mit zu viel Routine abgewickelt. „Das würdevolle Ritual ist auch wichtig“, ergänzte die Ratingerin Andrea Dittchen, die in der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf arbeitet. „Es darf aber kein totes Gedenken sein.“

Carmen Tiemann, Leiterin der Gesamtschule Heiligenhaus, und Rolf Praast, der ehrenamtlich im Stadtarchiv arbeitet, berichteten von einem Projekt, das vor einigen Jahren Schüler mit Zeitzeugen zusammengebracht hatte. Das sei sehr erfolgreich gewesen. Auch Kreisarchivar Joachim Schulz-Hönerlage möchte Schulen mit einbinden, wenn demnächst ein Gedenkort im Neandertal geschaffen wird.

Die Wülfrather Ratsfrau Bettina Molitor freute sich, dass so viele Fachleute aus Museen, Archiven, Heimatvereinen und Schulen mit nach Berlin gekommen sind.










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